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Mit 9 Jahren mussten die Brüder Rene & Kurt Herrmann
ihr Elternhaus verlassen.
Mit 90 sind sie nun offiziell zurück.
Trotz all dem Schrecklichen, was die beiden in der Zeit des Nationalsozialismus erlebt haben, blieb Greimerath immer die Heimat für die beiden in den USA lebenden Männer.
Ihre Erinnerungen an das Dorf Greimerath sind Erinnerungen an eine unbeschwerte Kindheit, an gemeinsame Fußballspiele, an Forellenfangen im Eselsbach. Erinnerungen an die eigene, angesehene Familie in einer Dorfgemeinschaft, für die Juden nichts Außergewöhnliches waren.
Am 25.10.2018 diesen Jahres wurden Rene und Kurt Herrmann in einer sehr berührenden Feierstunde zu Ehrenbürgern von Greimerath. In ihrem Elternhaus überreichte Bürgermeister Edmund Schmitt ihnen im Beisein zahlreicher Gäste die Urkunden und als Geschenk eine Luftaufnahme von Greimerath.
Sie selbst sind der lebende Beweis, dass Hass, auch wenn man angesichts der historischen Tatsachen für das Aufkommen solcher Gefühle durchaus Verständnis haben könnte, niemals zielführend sein darf und niemals verallgemeinernd. Ihr leuchtendes Vorbild ist für uns alle Verpflichtung respektvoll miteinander umzugehen – egal welcher Religion wir angehören – egal welcher Nationalität wir angehören – egal welche Hautfarbe wir haben.
Zur großen Freude aller brachten Rene und Kurt an ihrem Ehrentag ihre Kinder, Enkelkinder und sogar Urenkel mit – alle in Amerika geboren – und doch sehr interessiert an der Geschichte ihrer Vorfahren. Es war ein besonderer Tag der Verständigung über alle Sprachbarrieren hinweg und ein Lichtblick in einer Zeit, in der schon wieder viele Menschen vom Fremdenhass geprägt werden.
Wir sind sehr stolz darauf, die Freundschaft mit der Familie Herrmann viele Jahre gepflegt zu haben und ihnen somit ein Stück Heimat wiedergeben zu können.
Leider ist René Herrmann am 04.11.18,
kurz nach seiner Ernennung zum Ehrenbürger, verstorben.